Lungentransplantation

Basierend auf der Todesursachenstatistik der WHO belegen Lungenerkrankungen weltweit den 6. Platz bei aktuell steigender Inzidenz und Prävalenz. Für Patienten mit schwersten Lungenerkrankungen im Endstadium, wie beispielsweise der COPD, besteht derzeit die einzig kurative Therapieoption in der Lungentransplantation, die jedoch einem äußerst selektionierten Patientengut vorbehalten ist.

Insbesondere bei der Lungentransplantation ist ein zunehmendes Mismatch an potentiellen Organempfängern zu Organspendern zu verzeichnen, was zu einer progradienten Mortalität der Patienten auf der Warteliste führt.

Eine weitere Herausforderung im Rahmen der Lungentransplantation besteht darin, dass lediglich 20-30% der angebotenen Organe auch für eine Transplantation geeignet sind und dass die Lunge mit 6-10h eine vergleichsweise kurze Ischämiezeit ausweist. Weiterhin führt in immer noch ca. 20% der Lungentransplantationen der Ischämie-/Reperfusionsschaden zu z. T. lebensbedrohlichem Transplantatversagen, wobei letztlich die 5-Jahresüberlebensrate nach Lungentransplantationen bei nicht zufriedenstellenden 56% liegt.


Immunologie der LuTx

Ziel des Projekts „Immunphänotypisierung von klinischen Lungenempfängern vor und nach Transplantation“ ist es, in einer großen Kohorte von Patienten nach Lungentransplantation, die durch Kombination der Lungentrans- plantationsprogramme von MHH und CPC-München entsteht (in 2011 kumulativ >180, in 2012 kumulativ >200 Lungentransplantationen), ein differenziertes Immunmonitoring durchzuführen. Hiermit soll neben weiteren Parametern vor allem der Phänotyp von regulatorischen T-Zellen über den zeitlichen Verlauf nach Transplantation untersucht und mit den klinischen Follow-up-Daten korreliert werden.

Das Projekt „Immunologische Transplantationstoleranz“ hat zum Ziel, etablierte Protokolle zur Induktion spenderspezifischer Transplantations- toleranz im Großtier-Lungentransplantationsmodell für die klinische Anwendung zu verbessern. Der Mechanismus der Immuntoleranz in diesem Modell soll auf der Ebene der T-Zell-Regulation weiter untersucht werden und klinische Anwendungen der gewonnenen Erkenntnisse im Lungentransplantations-programm sollen vorbereitet werden.


Bronchiolitis obliterans Syndrom (BOS)

Im Projekt zur „Entwicklung neuer therapeutischer Strategien zur Behandlung der  neutrophilen Inflammation bei chronischer Transplantatdysfunktion nach Lungentransplantation“ wird standortübergreifend eine Patientenkohorte in Hannover und München mit einer gemeinsamen, anonymisierten Datenbank aufgebaut.
Ein Parameter-Vorschlag für eine gemeinsame, anonymisierte Datenbank/Patientenkohorte  wurde standortübergreifend zwischen Hannover und München abgestimmt. (Forscherteam um Prof. Dr. Jens Gottlieb)

Das Projekt „Mechanismus des Bronchiolitis obliterans Syndroms (BOS)“ verwendet das innovative allogene orthotope Lungentransplantationsmodell in der Maus, um, v.a. in einer Minor-Antigen-inkompatiblen Stammkombination, ein BOS zu induzieren. In diesem Modell sollen unter Zuhilfenahme geeigneter knockout-Mäuse Kandidatenmoleküle für Relevanz in BOS-Pathogenese untersucht werden, ferner sollen im Maus-Lungen- transplantationsmodell die Relevanz von Macrophagen-Subpopulationen und Macrophagenaktivierung in Chimärismus-Experimenten, sowie die Bedeutung bakterieller und viraler Trigger  für die BOS-Genese untersucht werden. (Forscherteam um PD Dr. Gregor Warnecke)