DZL-Studie zum Einsatz des Wirkstoffs SB010 bei COPD abgeschlossen

Eine kürzlich abgeschlossene Studie zeigt, dass sich die Zahl der eosinophilen Granulozyten in der Lunge von COPD-Patienten verringert, wenn sie den Wirkstoff SB010 inhalieren. Zudem konnten DZL-Wissenschaftler den Nachweis erbringen, dass die Behandlung nicht zu schweren Nebenwirkungen führt. Diese Ergebnisse wurden nun im Fachmagazin Respiratory Research veröffentlicht.

Eine im Jahr 2015 abgeschlossene Studie (Krug et. al, 2015) ergab, dass der Wirkstoff SB010 die Symptome eines eosinophilen Asthmas lindern kann. Ausgehend hiervon untersuchte ein DZL-Team, inwieweit SB010 auch bei COPD-Patienten Wirkung zeigt. Hintergrund ist die Beobachtung, dass bei einem Teil der COPD-Patienten eine erhöhte Zahl an eosinophilen Granulozyten – einer spezialisierten Gruppe von Immunzellen – vorliegt. Das Medikament könnte hier also ähnlich wirken wie beim Asthma. SB010 ist ein sogenanntes DNAzym, ein Molekül, das die mRNA des Zielproteins zerstört und damit dessen Wirkung unterbindet.

Im Rahmen der Studie mussten COPD-Patienten den Wirkstoff über einen Zeitraum von 28 Tagen inhalieren. Tatsächlich zeigte sich im Vergleich mit Patienten, die ein unwirksames Placebo erhielten, dass sich der Anteil an Eosinophilen verringert. Verschiedene Parameter der Lungenfunktion blieben jedoch weitgehend gleich und auch das Befinden der Patienten änderte sich nicht. Letzteres wurde mit einem Fragebogen untersucht.

Das wesentliche Ergebnis dieser Phase-IIa-Studie ist, dass sich der Wirkstoff medizinisch sicher anwenden lässt, da es über den Beobachtungszeitraum nicht zu schwerwiegenden Nebenwirkungen kam. Allerdings war die gewünschte klinische Wirkung kleiner als erwartet. Alle Resultate wurden kürzlich im Fachmagazin Respiratory Research publiziert. Eine zukünftige Untersuchung von SB010 an einem größeren Patientenkollektiv könnte Aufschluss darüber geben, ob die beobachtete Wirkung auf die Krankheitssymptome therapeutisch relevant ist.
In dieser Studie arbeitete das ARCN (LungenClinic Grosshansdorf und PRI) mit Prof. Dr. Jens Hohlfeld, Wissenschaftlern des Fraunhofer-Instituts für Toxikologie und Experimentelle Medizin vom hannoverschen DZL-Standort BREATH und der Philipps-Universität Marburg (UGMLC) sowie dem Industriepartner Sterna Biologicals zusammen. Sterna ist eine Ausgründung der Universität Marburg und hält die Rechte an der Substanz. Den DZL-Partnern war es gelungen, Mittel für die Studie beim Clinical Trial Board des DZL einzuwerben. Dieses wählt innovative klinische Prüfungen in einem kompetitiven Prozess aus.

Quelle: Greulich T, Hohlfeld JM, Neuser P, Lueer K, Klemmer A, Schade-Brittinger C, Harnisch S, Garn H, Renz H, Homburg U, Renz J, Kirsten A, Pedersen F, Müller M, Vogelmeier CF, Watz H (2018). A GATA3-specific DNAzyme attenuates sputum eosinophilia in eosinophilic COPD patients: a feasibility randomized clinical trial. Respir Res 19: 55

Text: ARCN / J. Bullwinkel
Bild: Tom Figiel

Prof. Dr. Jens Hohlfeld