Europäische Lungenexperten optimieren experimentelle Modellsysteme

Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Lungenforschung entwickelten in einem internationalen Expertenteam Empfehlungen zur Optimierung von experimentellen Modellsystemen. Neben dem Aufbau von Forschungsdatenbanken, plädieren die Lungenexperten für einen optimierten Einsatz von Tiermodellen.

Humanes Untersuchungsmaterial zur Erforschung von Lungenerkrankungen ist häufig nur eingeschränkt verfügbar. Auch aus diesem Grund werden in der Lungenforschung häufig Versuchstiere als experimentelle Modellsysteme eingesetzt. Jedes Modellsystem ist dabei unterschiedlich gut geeignet, um die vielen verschiedenen Aspekte von Lungenerkrankungen zu erforschen. Diese Modellsysteme kritisch zu hinterfragen und klare Empfehlungen für ihren optimierten Einsatz zu formulieren, war die zentrale Aufgabe einer international besetzten Expertenrunde, einer sogenannten Task Force, der European Respiratory Society (ERS). Mehrere Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL) der Standorte Hannover, Giessen und Borstel waren an dieser Task Force beteiligt.

Das 25-köpfige, multinationale und interdisziplinäre Expertenteam aus Klinik und Forschung entwickelte einen Leitfaden zur Optimierung der experimentellen Erforschung von Lungenerkrankungen. Dieser jetzt publizierte Leitfaden umfasst Empfehlungen zur Optimierung experimenteller Modelle zur Erforschung verschiedenster Lungenerkrankungen. Darunter sind auch die im Fokus des DZL stehenden Erkrankungen COPD, Akutes Lungenversagen, Lungenentzündung, Lungenhochdruck sowie pulmonale Fibrose.

Die ERS Task Force plädiert für den verstärkten Aufbau von Forschungsdatenbanken, um Daten aus Patientenkohorten allgemein verfügbar zu machen. Außerdem werden Empfehlungen für den optimierten Einsatz von Tiermodellen und deren Limitationen aufgezeigt. Die getroffenen Empfehlungen sollen eine verbesserte Übertragung der Forschungsergebnisse in die klinische Situation ermöglichen. Dadurch wird zugleich ein wesentlicher Beitrag geleistet, um die in der Lungenforschung verwendeten Versuchstierzahlen zu reduzieren.

Die Task Force Teilnehmer sind sich sicher, dass es basierend auf der kollektiven Erfahrung der international rekrutierten Kollegen aus Klinik und Forschung gelungen ist, einen Katalog von Empfehlungen vorzulegen, welcher die Lungenforscher insgesamt bei der Wahl geeigneter Modellsysteme zur Erforschung humaner Lungenerkrankungen maßgeblich unterstützen wird.

 

Originalpublikation:

http://erj.ersjournals.com/content/51/5/1702133.long

 

Text: BREATH / CD

Bild: