Deutsche Kollaborative Asthma-Kohorte

Asthma bronchiale zählt zu den häufigsten chronischen Lungenerkrankungen im Kindes- und Jugendalter.
Bei der Mehrheit von Patienten, die unter Asthma leiden, treten die ersten Symptome bereits in früher Kindheit auf. Jedoch nur eine Minderheit der Patienten, die in den ersten 2-3 Lebensjahren das für Asthma typische Keuchen und Giemen zeigen, entwickeln im Schulalter ein allergisches Asthma. Der meist verbreitete Asthma-Phänotyp im Schulalter ist assoziiert mit atopischer Sensibilisierung auf saisonale und ganzjährige Allergene, wieder andere Kinder leiden jedoch auch jahrelang an nicht-allergischem Asthma. 

Im Jugendalter bessern sich bei manchen Asthmapatienten die Symptome, kehren bei einem erheblichen Anteil dieser Patienten jedoch im Erwachsenenalter zurück.  Bei einer anderen Gruppe von Patienten lassen die Symptome auch im Jugendalter nicht nach, sondern entwickeln sich stetig weiter zum Asthma im Erwachsenenalter und damit verbundenen krankhaften Veränderungen der Atemwege. Diese Patienten haben ein hohes Risiko, eine schwere Form bzw. schwierig zu therapierende Form von Asthma zu entwickeln. An dieser besonders schweren Form leiden etwa 5-10% der Asthmapatienten, die Kosten für ihre Behandlung macht jedoch einen überproportionalen Anteil der Gesundheitsausgaben für diese Krankheit aus.

Um vorhersagen zu können, wie eine Erkrankung verläuft und wie sie behandelt werden sollte, hat das DZL bereits in der ersten Förderperiode die All Age Asthma Cohort (ALLLIANCE-Kohorte) ins Leben gerufen. Sie umfasst mittlerweile mehr als 1000 Patienten und gesunde Probanden im Alter zwischen sechs Monaten und 84 Jahren. Nach einer umfassenden Basisuntersuchung kommen die Asthma-Patienten in der Regel jährlich in die jeweiligen Studienzentren. Gesunde Probanden, welche als Kontrollgruppe dienen, werden einmalig untersucht.

Im Rahmen des Untersuchungsprogramms misst das ALLIANCE-Studienteam Lungenfunktion und Atemwegsentzündung der Probanden und prüft, inwieweit sie gegen bestimmte Allergene sensibilisiert sind. Biomaterialien wie Blut, Nasenabstriche, Sputum und Ausatemluft werden gesammelt und analysiert. Strukturierte Fragebogen-Interviews und Daten aus den Patientenakten dokumentieren Symptome, Krankheitsverlauf, Lebensumstände und Umweltfaktoren. Um die Ergebnisse bei Kindern und Erwachsenen direkt vergleichen zu können, ist das Spektrum der Untersuchungen so ähnlich wie möglich gestaltet und die Abläufe standardisiert.

Mithilfe einer ganzen Reihe tiefgehender molekularbiologischer Analysemethoden (‚Deep Phenotyping‘) sollen Mechanismen der verschiedenen Verläufe aufgeklärt werden. Daten- und Biobanken der ALLIANCE-Kohorte umfassen mittlerweile hunderttausende an Datenpunkten und Patientenproben. Ihre Analyse hat bereits begonnen. Ziel der Studie ist es Biomarker (Signalgeber) zu identifizieren, die es zukünftig ermöglichen sollen, die jeweilige Unterform der Erkrankung möglichst früh zu erkennen. Das würde auch ermöglichen, die Behandlung auf jeden einzelnen Patienten viel individueller abzustimmen.

 

Projektleitung:

Prof. Dr. Gesine Hansen

Kooperierende Partner im DZL: Airway Research Center North (ARCN),
Biomedical Research in Endstage And ObsTructive Lung Disease Hannover (BREATH), Comprehensive Pneumology Center (CPC) Munich, Universities of Giessen and Marburg Lung Center (UGMLC)