Die Hannover Unified Biobank (HUB) bekommt eine hochmoderne Ausstattung

Die Biobank der MHH und des DZL-Standorts BREATH baut seit 2015 in den Bereichen Lagerung, Probenverarbeitung und Datenmanagement eine moderne Biobankinfrastruktur auf und erfüllt dadurch höchste Qualitätsansprüche im Bereich Biobanking am DZL-Standort BREATH. Durch den Aufbau des Lagerungsroboters und des Biobanken Informations-Managementsystems (BIMS) entwickelt sich die HUB zu einer der modernsten Biobank Deutschlands. Die Nutzung der Biobank steht allen BREATH Arbeitsgruppen zur Probenlagerung und Datenverwaltung offen.

Zurzeit etabliert die Hannover Unified Biobank (HUB) im Keller des CRC Hannover einen automatischen -80°C Lagerroboter (BiOS) der Firma Hamilton. Bereits Ende Mai 2015 wurde mit dem Aufbau der BiOS Anlage begonnen. Der Anschluss der Anlage an die Haustechnik und dem hauseigenen Stickstofftank konnte bereits im Juli erfolgen. Im August 2015 wird die Anlage an die HUB übergeben, woraufhin dann bis zum Winter 2015 verschiedene Testläufe durchgeführt werden. Voraussichtlich können dann ab Winter 2015 die ersten Proben in den Lagerungsroboter sicher und kontrolliert eingelagert werden. Mit einer großflächigen Einlagerung von MHH- und BREATH-Proben in das Lagersystem wird im Frühjahr 2016 gerechnet.

Doch was ist der Vorteil eines automatischen -80°C Lagers gegenüber herkömmlichen Gefriertruhen und einer manuellen Ein-, Aus- und Umlagerung der Proben?Eine sichere und stabile temperaturkontrollierte und dokumentierte Ein- und Auslagerung der Proben ist ein wichtiges Anliegen des professionellen Biobankings in Studien und Projekten. Manuelle Probenauslagerungen bergen eine hohe Gefahr, dass die nicht ausgelagerten Proben in ihrer Probenqualität beeinträchtigt werden.
Voraussetzung für die Einlagerung im Lagerroboter der Biobank ist die Verwendung von 2D-barcodierten Kryoröhrchen, wie es für viele MHH-Abteilung und BREATH Studien bereits seit 2012 umgesetzt wird. Diese 2D-Barcoderöhrchen ermöglichen sowohl bei der Probenverarbeitung und -lagerung aber auch bei der Zusammenstellung von Probensendungen - dem sogenannten Picking - ein gesichertes und automatisiertes Vorgehen mittels Labor- und Lagerrobotik.

Eine manuelle Zusammenstellung von Probensendungen ist im Gegensatz zu einer Automatisierungslösung zeitintensiv, fehleranfällig und verursacht durch fehlende Probenverdichtung ein ungenutztes Volumen in den Probenlagern, das sich negativ auf die Wirtschaftlichkeit einer Biobank, bzw. einer Probensammlung auswirkt. Ökonomischer ist es, frei gewordene Positionen in den Lagerungsboxen fortwährend aufzufüllen und so die Lagerkapazität einer Biobank optimal zu nutzen und die Lagerungskosten dadurch möglichst gering zu halten. Im Gefrierroboter der HUB laufen diese Prozesse automatisiert und temperaturkontrolliert in der sogenannten „Pickstation“ bei einer Temperatur von -80°C ab. Hierdurch können auch Qualitätsverluste durch Temperaturschwankungen bei der Umlagerung und der Zusammenstellung von Sendungen vermieden werden. Das Lagerungssystem wird sehr gut durch die vorhandene Aliquotierrobotik von Körperflüssigkeiten (Blut, Urin etc.) und das automatisierte DNA/RNA-Extraktionssystem im Laborbereich der HUB ergänzt.

Alle Labor- und Lagerungsroboter der HUB werden in Kürze über Schnittstellen an das neu etablierte Biobank Informations-Management System (BIMS) - CentraXX der Firma Kairos - angeschlossen. Dadurch wird bald ein lückenloses Sample Tracking der Proben möglich sein. Hierzu nimmt CentraXX im Herbst 2015 den Produktivbetrieb in der HUB auf und wird dann in die automatisierten Biobankprozesse integriert. Das System ermöglicht die Verknüpfung von Probendaten mit klinischen Daten und stellt die Schnittstellen zur Anbindung an Labor- und Lagersysteme, der probandenzentrierte Datenspeicherung, stellt eine moderne, webbasierte Benutzeroberfläche bereit und dient der technischen Unterstützung bei ID-Management und Datenschutz.

Es ist geplant, CentraXX ab Ende 2015 als führendes System für die Verwaltung von eingelagerte Proben und Daten in der Biobank einzusetzen und ab 2016 die BREATH Projektpartner mit Biobankanbindung im System zu schulen und ihre Daten in CentraXX zu migrieren.

Kontakt:
Prof. Dr. Thomas Illig
Hannover Unified Biobank (HUB)
Medizinische Hochschule Hannover (MHH)
CRC Hannover
Feodor-Lynen-Str. 15
30625 Hannover
Tel.: 0511-5350-8451

DZL-Projektmanagement:
Dipl.- Biol. Inga Bernemann
Bernemann.Inga@mh-hannover.de

Abb.: Der Aufbau des automatischen -80° C Lagers ist im CRC Hannover bereits weit fortgeschritten.