Bundesweite Premiere für innovative OP-Methode bei Lungenkrebs

Gemeinsam mit den Chirurgen der Klinik für Herz-,Thorax-,Transplantations- und Gefäßchirurgie (HTTG) wurde erstmals in Deutschland eine innovative schonende Operationsmethode in der Lungenkrebschirurgie angewandt.

Dr. Diego Gonzales Rivas steht wie kaum ein anderer Chirurg für innovative Operationsmethoden in der Lungenkrebschirurgie – der Spanier hat in seiner beeindruckenden Karriere die minimal-invasive Entfernung von Lungenkrebs mit der so genannten video-assistierten Thorakoskopie, kurz VATS, permanent weiterentwickelt. Seine neuesten Innovationen – der OP-Zugang über nur einen einzigen Schnitt, ohne Vollnarkose und ohne maschinelle Beatmung – hat er nun gemeinsam mit den Chirurgen der Klinik für Herz-,Thorax-,Transplantations- und Gefäßchirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) zwei Patientinnen zu Gute kommen lassen. Den beiden fast 80 Jahre alten Frauen wurde jeweils ein Lungenlappen entfernt. „Den beiden Patientinnen geht es hervorragend, sie haben sich durch den schonenden Eingriff rasend schnell erholt“, erklärt Dr. Patrick Zardo, Profilbereichsleiter Thoraxchirurgie in der MHH. „Gerade die Kombination aus uniportaler Technik bei gleichzeitigem Verzicht auf maschinelle Beatmung sind echte Meilensteine in der Thoraxchirurgie“. Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) ist damit nach Angaben des spanischen Chirurgen momentan das einzige Zentrum bundesweit, in der diese OP-Methode als Standard angewendet wird.

Bei einer offenen Lungen-Operation war früher ein 20 bis 25 Zentimeter langer Schnitt und nicht selten sogar die Entfernung einer Rippe nötig. Weil viele Nerven in Mitleidenschaft gezogen wurden, litten die Patienten oft wochenlang unter starken Schmerzen, der Blutverlust konnte zu Komplikationen führen. Mit der VATS-Methode konnten viele Operationen an der Lunge bereits deutlich schonender vorgenommen werden, standardmäßig waren aber immer noch mindestens drei Schnitte nötig, um die Instrumente und die Kamera in den Körper einzuführen. Mit der Uniport-Technik hat der 44-jährige Spanier die minima-invasive Technik bereits revolutioniert. Der Eingriff mit nur örtlicher Betäubung und lediglich einer leichten Sedierung ist ein weiterer Meilenstein zum Wohle der Patienten. „Sie können in der Regel am gleichen Tag auf die Normalstation verlegt und nach drei bis vier Tagen nach Hause entlassen werden“, erläutert Dr. Zardo. Die Schmerzen und das Risiko einer Wundinfektion sind deutlich geringer. Gerade ältere Patienten profitieren besonders von der schonenden Methode, weil sie schneller mobilisiert werden können.

Dr. Diego Gonzalez Rivas erlernte die Methode der minimal-invasiven, videoassistierte Thoraxchirurgie an renommierten Kliniken wie dem Cedars Sinai Hospital in Los Angeles und bei Professor Thomas D´Amico am Duke Medical Center in North Carolina. Mit dem OP-Zugang über nur einen einzigen Schnitt und ohne Vollnarkose revolutionierte er die Methode. Der spanische Chirurg leitet inzwischen das „uniportal VATS training program“ am größten Thorax-Zentrum der Welt in Shanghai und ist in der ganzen Welt unterwegs, um seine Kolleginnen und Kollegen in der Anwendung der extrem schonenden Operationsmethode auszubilden.
 

Text: MHH / Presseabteilung

Bild: MHH

Dr. Diego Gonzalez Rivas während der OP in der MHH