pedCAPNETZ – Multizentrische Kohorte zur ambulant erworbenen Pneumonie im Kindes- und Jugendalter

Die ambulant erworbene Pneumonie (Community Acquired Pneumonia, CAP) im Kindes- und Jugendalter gehört bei Kindern unter 5 Jahren nach Angaben der WHO weltweit zu den häufigsten Todesurachsen (WHO). Die verbesserte Impfsituation und die guten therapeutischen Möglichkeiten haben zu einer starken Reduktion der Sterblichkeit in den entwickelten Ländern geführt. Allerdings ist die Lungenentzündung weiterhin für 20% der Krankenhauseinweisungen verantwortlich.

 

Die Datenlage zur Epidemiologie der CAP in Deutschland, zu einer rationalen Diagnostik, den Risikofaktoren, zum Verlauf der Erkrankung  und zum Erregerspektrum bei Kindern  ist  limitiert. Da zu Beginn der Erkrankung der Erreger meist nicht bekannt ist, kann initial nur empirisch therapiert werden. Voraussetzung für eine erfolgreiche empirische Therapie ist aber die Kenntnis des Erregerspektrums und der regionalen Resistenzsituation gegenüber Antibiotika. Einen großen Beitrag zur Verbesserung der Datenlage zur CAP im erwachsenen Alter leistete das Kompetenznetz für ambulant erworbene Pneumonie1, welche heute von der CAPNETZ STIFTUNG getragen wird. Die Stiftung ist assoziierter Partner des Deutschen Zentrums für Lungenforschung.

Um die Wissenslücken ebenso bei den Kindern zu füllen, startete im Jahr 2013 die Studie zur ambulant erworbenen Pneumonie im Kindes- und Jugendalter in Kooperation mit der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH)2 und der CAPNETZ STIFTUNG1. Neben einem verbesserten Verständnis der CAP-Pathogenese gehört vor allem die Entwicklung neuer diagnostischer und therapeutischer Ansätze sowie die Ableitung entsprechender Behandlungsrichtlinien zu den erklärten pedCAPNETZ-Zielen.

Bis zum Sommer 2017 konnten in der multizentrischen Studie 300 Kinder und Jugendliche  rekrutiert und ein entsprechend umfangreiches Daten- und Probenmaterial gewonnen werden. Die Kinderstudie, die zunächst als Pilotprojekt begonnen wurde, wird vom Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL) mit dem Standort BREATH3 an der MHH finanziert. Die über Jahre etablierte Studieninfrastruktur des CAPNETZ  wird für die Durchführung der Studie erfolgreich genutzt.

Die Kinder und Jugendlichen werden derzeitig an der Medizinischen Hochschule Hannover2, am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Lübeck4 und Kiel5, im Klinikum Oldenburg6 und am Universitätsklinikum Dresden7 in die pedCAPNETZ Studie eingeschlossen. Um das Studiennetzwerk zu erweitern werden weitere Studienzentren folgen.

  1. www.capnetz.de
  2. www.mh-hannover.de/pap.html
  3. www.breath-hannover.de
  4. www.uksh.de/kinderpneumologie/
  5. www.uksh.de/kinderklinik-kiel 
  6. https://www.klinikum-oldenburg.de/de/patienten/klinik_fuer_paediatrische_pneumologie_und_allergologie__neonatologie_und_intensivmedizin 
  7. www.uniklinikum-dresden.de/de/das-klinikum/kliniken-polikliniken-institute/kik/bereiche/fachbereiche/pneumologie-allergologie

Text: CAPNETZ STIFTUNG
Bild: Karin Kaiser/ MHH Pressestelle

(v.l.n.r.): Margit Abrahamczik, Prof. Tobias Welte, Grit Barten, Prof. Gesine Hansen, Dr. Martin Wetzke, Dr. Annegret Zurawski