BREATH-Forschergruppe erfolgreich: PhD Student Srinu Tumpara erhält ALTA Award für AAT-Forschung

Der mit 50.000 € dotierte ALTA Award der Firma Grifols fördert junge Wissenschaftler bei der Realisierung innovativer Ideen in der Alpha-1-Antitrypsin-Forschung. Dieses Jahr ging der Preis an einen Doktoranden vom Deutschen Zentrum für Lungenforschung an der Medizinischen Hochschule Hannover, BREATH

Alpha-1-Antitrypsinmangel ist eine genetisch bedingte Stoffwechselerkrankung, die durch den Mangel des Proteaseinhibitors Alpha-1-Antitrypsin (AAT) hervorgerufen wird. Betroffen sind beim AAT-Mangel sowohl die Lunge als auch die Leber.

Bereits in den 1960ern konnten genetische Veränderungen im Gen SERPINA1 als Grund für die verringerte Produktion des AAT-Proteins identifiziert werden. Abhängig von der jeweiligen genetischen Veränderung, kommt es zu einer unterschiedlich schweren Ausprägung der Krankheit. Trotz dieses Wissens ist es bisher nur schwer möglich den Krankheitsverlauf vorherzusagen.

Prof. Dr. Sabina Janciauskiene, Forscherin bei BREATH, dem hannoverschen Standort des Deutschen Zentrums für Lungenforschung, untersucht seit vielen Jahren, welche zusätzlichen Faktoren die Entwicklung einer AAT-assoziierten Erkrankung der Lunge bzw. der Leber beeinflussen. Normalerweise wird das Protein AAT in der Leber produziert und von dort ins Blut abgegeben. In der Lunge hingegen produzieren Neutrophile das Schutzprotein während einer Entzündungsreaktion. Mit ihrer Arbeitsgruppe konnte Prof. Janciauskiene zeigen, dass auch Leukozyten, die weißen Blutkörperchen, das Protein AAT bilden. Darüber hinaus konnten sie beobachteten, dass die Leukozyten auch zwei verkürzte Varianten des AAT-Proteins produzieren. Basierend auf diesen Erkenntnissen konnten die Wissenschaftler die Bildung dieser verkürzten AAT-Proteine ebenfalls in Neutrophilen nachweisen. Prof. Janciauskiene erläutert: „Wir vermuten, dass nicht nur die Menge des gebildeten AATs den Krankheitsverlauf beeinflusst, sondern dass diese neu entdeckten, verkürzten Proteinvarianten ebenfalls eine Rolle spielen.“

Für ihr Vorhaben, den Einfluss dieser verkürzten AAT-Proteine auf den Krankheitsverlauf weiter zu untersuchen, haben Prof. Janciauskiene und ihr Doktorand Srinu Tumpara kürzlich den mit 50.000 € dotierten ALTA (Alpha-1 Antitrypsin Laurell's Training Award) Award erhalten. Der junge Wissenschaftler wird das Projekt bearbeiten. In einem nächsten Schritt wollen Prof. Janciauskiene und ihr Doktorand untersuchen, mit welcher Häufigkeit die verkürzten AAT-Proteine bei den verschiedenen genetischen Varianten des AAT-Mangels in Lunge und Leber vorkommen. Dazu sollen Patienten mit einem Lungenemphysem oder Leberzirrhose mit klinisch gesunden Patienten verglichen werden. Die Wissenschaftler erhoffen sich dadurch neue Erkenntnisse, um die Behandlung von Patienten mit einem AAT-Mangel zu verbessern und womöglich individuell anzupassen.

Prof. Dr. Sabina Janciauskiene ist Leiterin der AG Molekulare Pneumologie der Klinik für Pneumologie an der Medizinischen Hochschule Hannover.

 

Text: CD
Bild: AZ

Prof. Dr. Tobias Welte, Direktor der Klinik für Pneumologie der MHH und die Gewinner des diesjährigen ALTA Awards Prof. Dr. Sabina Janciauskiene und ihr Doktorand Srinu Tumpara.