BREATH und ARCN liefern umfassende Auswertung von non-CF Bronchiektasen

Bisher liegen wenig Informationen zu Krankheitslast und -folgen bei Bronchiektasen vor. Eine Kooperation zwischen Wissenschaftlern der beiden DZL-Standorte BREATH und ARCN liefert nun umfangreiche Zahlen zur Epidemiologie und Kosten dieser unterdiagnostizierten Erkrankung.

Epidemiologische Erhebungen zu Häufigkeit, Morbidität und Mortalität von Erkrankungen sind wichtige Kenngrößen, um Krankheitslasten in der Bevölkerung einschätzen zu können. Sie liefern jedoch nur ein unvollständiges Bild darüber, welche Behandlungskosten die jeweils untersuchte Krankheit verursacht. Allerdings können die gesamtwirtschaftlichen Folgen auch von verhältnismäßig selten beobachteten Erkrankungen enorm sein.

Für die Bronchiektasen-Erkrankung ohne assoziierte Mukoviszidose lag bislang für kein europäisches Land eine Abschätzung der wirtschaftlichen Last vor. Nun haben Forscher des Deutschen Zentrums für Lungenforschung der Standorte Hannover (BREATH) und Kiel/Lübeck/Borstel/Großhansdorf (ARCN) gemeinsam erste Zahlen für Deutschland zu den wirtschaftlichen Folgen dieser Erkrankung vorgelegt (Diel et al., Eur Respir J 2019).

Bronchiektasen zeichnen sich durch Ausweitungen der mittelgroßen Atemwege, der Bronchien, aus und gehen oft mit einer chronischen, nekrotisch-eitrigen, bakteriellen Infektion der Bronchialwand einher. In der von Diel und Ringshausen untersuchten, auf Krankenkassendaten aus dem Jahr 2012 basierenden Stichprobe von rund 4,9 Mio. gesetzlich versicherten Personen wurden etwa 200 Patienten mit Bronchiektasen identifiziert. Die direkten Ausgaben für diese erkrankten Personen betrugen im Beobachtungszeitraum von 3 Jahren im Durchschnitt rund ein Drittel mehr als für die untersuchte, hinsichtlich Alter, Geschlecht und Begleiterkrankungen übereinstimmende Kontrollgruppe. Die erhöhten Kosten wurden vor allem durch vermehrte Krankenhausaufenthalte, einen höheren Bedarf an Antibiotikatherapien sowie einer größeren Zahl an Krankheitstagen verursacht. Die Sterblichkeitsrate in der untersuchten Stichprobe war besonders für Patienten, die gleichzeitig an COPD erkrankt waren, deutlich erhöht.

Obwohl Bronchiektasen grundsätzlich als unterdiagnostiziert gelten, zeigen die Daten, dass die Mortalität und die wirtschaftliche Last für diese Erkrankung substantiell sind. Zum weiteren Erkenntnisgewinn über die Bronchiektasen-Erkrankung wird seit dem Jahr 2015 das deutsche Bronchiektasen-Register PROGNOSIS aufgebaut, das seit Januar 2017 assoziierter Partner des DZL ist.

 

Text: BREATH / CD

Bild: MHH / Figiel

Dr. Felix Ringshausen, Leiter der Bronchiektasen-Ambulanz der MHH und Wissenschaftler bei BREATH