Die Rolle von regulatorischen B Zellen bei allergischem Asthma

Asthma bronchiale, oder verkürzt Asthma, ist eine chronische Erkrankung, bei der die Atemwege dauerhaft entzündet sind und besonders empfindlich gegenüber verschiedenen Reizen reagieren. Beim allergischen Asthma sind diese Allergene zum Beispiel Pollen, Tierhaare oder Hausstaubmilben. Eine wichtige Rolle von regulatorisch wirksamen B Zellen bei der Entstehung von allergischem Asthma konnte ein DZL Team von Prof. Gesine Hansen aus der Klinik für Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und Neonatologie nachweisen.

Bei Asthma handelt es sich um eine chronische Lungenerkrankung, bei der die Atemwege dauerhaft entzündet sind. Bei dieser Erkrankung reagiert die Lunge übermäßig empfindlich auf verschiedene Allergene. Die Reaktion führt anfallsweise zur Verengung der Bronchien, wodurch die typischen Symptome wie eine pfeifende Atmung, Kurzatmigkeit, Luftnot oder auch Husten entstehen. Weltweit sind etwa 339 Millionen Menschen an Asthma erkrankt und jährlich versterben etwa 250.000 Menschen an dieser Erkrankung (www.who.int). 
In den letzten Jahren lag der Fokus der Forschung für das allergische Asthma auf der Rolle der T Zellen bei den Entzündungsreaktionen der Atemwege. Neueste Studien konzentrieren sich nun auch auf die B Zellen als Mediator zwischen Allergie und Toleranzentwicklung. Wissenschaftler/innen des Netzwerkes BREATH, dem hannoverschen Standort des Deutschen Zentrums für Lungenforschung,  untersuchen an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) aktuell die Rolle der B Zellen beim Asthma sowohl durch Untersuchungen von Blutproben von Asthmapatienten als auch in experimentellen Asthma-Modellen. 
Anika Habener aus der Arbeitsgruppe von Professor Gesine Hansen konnte zeigen, dass Mäuse ohne B Zellen in einem experimentellen Asthma-Modell ein deutlich schweres Asthma und insbesondere eine deutlich schwerere Atemnot entwickelten als Mäuse mit B Zellen.
Die schwerere Ausprägung des Asthma bei B Zell-defizienten Mäusen ist maßgeblich auf das Fehlen von regulatorischen B Zellen zurückzuführen, die bei der Entstehung von allergischer Inflammation, Atembeschwerden und strukturellem Umbau der Lunge eine „modulierende“ Rolle spielen. Essentiell ist hierbei die Produktion des Botenstoffs Interleukin-10 (IL-10), wie weitere Versuche zeigen konnten. So konnte die stärkere Ausprägung des Asthmas bei B Zell-defizienten Mäusen durch Transplantation von normalen B Zellen wieder abgemildert werden. Wurden jedoch B Zellen transplantiert, die kein IL-10 produzieren können, blieb diese Verbesserung aus. 
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass B Zellen, insbesondere regulatorische IL-10 produzierende B Zellen, einen wichtigen Einfluss auf die Entstehung und Ausprägung der Asthmaerkrankung haben. Die Rolle von B Zellen bei Menschen mit Asthma wird aktuell ebenfalls untersucht und mit den Ergebnissen aus den Mausstudien verglichen. Hierzu werden Blutproben von Kindern und Erwachsenen aus der Asthmakohorte des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (All Age Asthma Kohorte - ALLIANCE) herangezogen.
Durch diese umfassende Forschung zu den immunologischen Grundlagen des Asthma bronchiale im Mausmodell und die Übertragung und Bestätigung neuer Erkenntnisse zur Rolle der B Zelle bei Patienten mit Asthma, sollen in Zukunft neue Therapien für allergisches Asthma entwickelt werden, ebenso wie möglichst schon im frühen Kindesalter anwendbare präventive Strategien. 
 

Hier finden Sie die Originalpublikation.

Regulatory B cells control airway hyperreactivity and lung remodeling in a murine asthma model. Habener A, Happle C, Grychtol RM, Skuljec J, Busse M, Dalüge K, Obernolte H, Sewald K, Braun A, Meyer-Bahlburg A, Hansen G, J Allergy Clin Immunol.2020

 

Text: BREATH/AH,AB

Foto: Zinner

Anika Habener aus der BREATH-Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Gesine Hansen