Dr. Benjamin Seeliger forscht bei BREATH, dem Hannoverschen Standort des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL), unter anderem am akuten Atemnotsyndrom oder auch Acute Respiratory Distress Syndrom (ARDS). Hierbei handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung der Lunge, die in der Regel als Folge einer anderen Erkrankung auftritt und schwere bis tödliche Verläufe aufweist. Dr. Seeliger kooperiert für seine Forschung mit dem Universitätsspital Zürich und dem Universitätsklinikum Bonn in der BonHanZa ARDS Studygroup. Gemeinsam haben sie kürzlich untersucht ob ein Unterschied im Auftreten von Intrakraniellen Blutungen unter ECMO-Therapie (Extrakorporaler Membranoxygenierung) zwischen Covid-19 Patientinnen und Patienten und Betroffenen anderer viraler Erkrankungen vorliegt.
Bei über 200 Patientinnen und Patienten, die aufgrund eines ARDS eine ECMO-Therapie erhielten, analysierten Dr. Seeliger und seine Kollegen verschiedene Parameter wie die Sauerstoffsättigung, Entzündungswerte und das Auftreten von Intrakraniellen Blutungen. Obwohl die Schwere der Erkrankung bei Covid-19 und nicht Covid-19 Betroffenen (hauptsächlich Influenza) vergleichbar war, war das Risiko für Intrakranielle Blutungen bei Covid-19 fast sechsfach erhöht. Diese Blutungen wiederum waren ein starker Prädiktor für das Versterben auf der Intensivstation. Covid-19 kann demnach als unabhängiger Risikofaktor für das Auftreten von Intrakraniellen Blutungen unter ECMO-Therapie angesehen werden. Als eine der nächsten Fragestellungen ist nun zu klären, ob eine Anpassung der Antikoagulationsstrategien das Auftreten der Blutungen vermindern kann. Die multizentrische Arbeit von Dr. Seeliger und seinen Kollegen wurde im Journal „Critical Care Medicine“ veröffentlicht und auf der Jahrestragung der DGIIN mit dem Forschungspreis für Intensivmedizin ausgezeichnet.
Wir gratulieren Dr. Benjamin Seeliger herzlich zu diesem Preis und wünschen ihm und seinem Team für die zukünftige Forschung viel Erfolg.
Text: BREATH/ AB
Foto: MHH/ Figil