Burkhard Tümmlers lebenslanger Einsatz für CF Betroffene – eine Erfolgsgeschichte

Seit 40 Jahren forscht Prof. Dr. Dr. Burkhard Tümmler an der MHH schon zu Zystischer Fibrose (CF), besser bekannt als Mukoviszidose. Als 2011 das DZL gegründet wurde und BREATH an der MHH etabliert wurde, war es selbstverständlich, dass Professor Tümmlers Arbeitsgruppe ein Teil des DZL wird. Nun geht er in den Ruhestand und kann ein überaus positives Resümee ziehen, denn die Situation von CF Betroffenen hat sich in den 40 Jahren seiner Forschung enorm verbessert.

Als Prof. Tümmler 1983 nach seiner Post-Doc Zeit in Toronto (Kanada) wieder an die MHH kam, lag die durchschnittliche Lebenserwartung von CF Betroffenen bei etwa 25 Jahren. Seit dieser Zeit hat sich in der CF-Forschung viel getan und Prof. Tümmler und sein Team haben ihren Teil zur höheren Lebenserwartung und verbesserten Lebensqualität der CF Patientinnen und Patienten beigetragen. Die Forschungsarbeiten zur Mukoviszidose begannen 1983 an der Abteilung für Biophysikalische Chemie der MHH, wurden ab 1992 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Max-Planck-Gesellschaft als Klinische Forschergruppe ‚Molekulare Pathologie der Mukoviszidose‘ gefördert und 1998 in die Klinik für Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und Neonatologie überführt. Seit 2012 ist die Gruppe auch bei BREATH aktiv. Mit seinem Team versucht er die genetischen und infektiologischen Grundlagen der Mukoviszidose besser zu verstehen und damit neue Diagnose- und Therapieansätze für Betroffene zu finden. Im Rahmen ihrer Arbeit für das DZL untersuchten sie unter anderem die genetischen Unterschiede bei betroffenen Zwillings- und Geschwisterpaaren.

Nach mittlerweile 40 Jahren an der MHH und 12 Jahren im DZL geht Prof. Tümmler nun in den Ruhestand. In dieser Zeit verzeichnete die CF-Forschung erhebliche Erfolge und verbesserte die Lebensqualität der Betroffenen maßgeblich. 1989 wurde erstmals das CF auslösende Gen CFTR (cystic fibrosis transmembrane conductance regulator) entdeckt und damit der Grundstein für eine ursächliche Therapie der CF gelegt. Seit 2016 erhält jedes Neugeborene in Deutschland ein Screening auf CF, um möglichst früh therapeutisch eingreifen zu können. 2020 wurde die Triple-Therapie mit Elexacaftor-Tezacaftor-Ivacaftor in Deutschland zugelassen und wird seitdem bei vielen Betroffenen erfolgreich eingesetzt. BREATH-Wissenschaftler untersuchten ganz aktuell den möglichen Zusammenhang zwischen dieser neuen Therapiemöglichkeit und Lungentransplantationen bei CF Betroffenen im Endstadium. Sie stellten einen deutlichen Rückgang der Transplantationen in den Jahren 2020 und 2021 im Vergleich zum Zeitraum 2012-2019 fest. Bei einem Großteil der Patientinnen und Patienten auf der Warteliste für eine Transplantation, die die neue Triple-Therapie erhalten hatten, verbesserte sich der Gesundheitszustand so sehr, dass keine Transplantation mehr notwendig war. Ähnliche Ergebnisse lagen bereits aus Frankreich und den USA vor. „Wir widmen diesen Artikel Prof. Tümmler und wollen damit seine wissenschaftliche Lebensleitung im Kampf gegen die Mukoviszidose würdigen“ sagt PD Dr. Felix Ringshausen, Autor der Studie und seit vielen Jahren Kollege von Prof. Tümmler. Den gesamten Artikel finden Sie hier.

Dank der CF-Forschung der vergangenen Jahrzehnte, zu denen Prof. Tümmler einen großen Beitrag leistete, liegt die durchschnittliche Lebenserwartung eines Neugeborenen mit CF heute bei 57 Jahren. In dieser Angabe sind die Effekte der neuen Triple-Therapie noch nicht berücksichtigt. Dank des unermüdlichen Einsatzes von Forschenden wie Prof. Tümmler wird Betroffenen von Lungenerkrankungen wie CF eine spürbare Verbesserung ermöglicht. 

Wir freuen uns auf die weiteren Forschungsergebnisse der Arbeitsgruppe von Prof. Tümmler, die von Prof. Dr. Anna-Maria Dittrich in Zusammenarbeit mit PD Dr. Frauke Stanke und Dr. Antje Munder weitergeführt wird. Prof. Tümmler wünschen wir für seinen Ruhestand alles Gute, obwohl wir sicher sind, dass wir ihn noch häufig in der MHH antreffen werden. Er sieht noch viel Potential auf dem Gebiet der Mikrobiomforschung und möchte diese unterstützen. „Es gibt in Deutschland bereits erstrangige Forschung auf dem Gebiet des Mikrobioms. Die hier aktiven WissenschaftlerInnen gilt es für das DZL zu gewinnen und diesen Prozess möchte ich aktiv begleiten“, sagt Professor Tümmler mit Blick auf die zukünftige Forschung zum Mikrobiom der Atemwege.

 

Text: BREATH/AB

Foto Tümmler: MHH/ Tom Figiel

Foto Ringshausen: privat
 

Prof. Dr. Dr. Burkhard Tümmler

PD Dr. Felix C. Ringshausen, Erstautor der Publikation zu Lungentransplantationen bei CF-Betroffenen