Je früher, desto besser: Studie bestätigt Wirksamkeit von Mukoviszidose-Therapie bei Kleinkindern

DZL Forschenden ist es gelungen die Langzeitwirkung der Zweifachtherapie mit Lumacaftor/Ivacaftor bei Kleinkindern mit Mukoviszidose zu bestätigen. Der frühe Behandlungsbeginn reduziert das Fortschreiten der Mukoviszidose signifikant. Die Ergebnisse der klinischen Studie wurden im Journal ‚Annals of the American Thoracic Society‘ veröffentlicht.

Die Therapieoptionen für Mukoviszidose-Betroffene haben sich in den letzten Jahren enorm verbessert und für Erwachsene und Kinder im Grundschulalter konnte bereits die Wirkung der der Dreifachtherapie aus Elexacaftor, Tezacaftor und Ivacaftor über 12 Monate gezeigt werden. DZL Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zeigten nun in der ersten und bislang einzigen randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studie von CFTR Modulatoren bei Kleinkindern (zwei und fünf Jahre) die Langzeitwirksamkeit der Zweifachtherapie mit Lumacaftor und Ivacaftor (LUM/IVA).

Im ersten, bereits publizierten, Teil der Phase-2-Studie konnten die DZL-Forschenden zeigen, dass eine frühe Therapie mit LUM/IVA bereits bei Kindern ab zwei Jahren das Potenzial hat, den Krankheitsverlauf von Mukoviszidose zu beeinflussen. Die 48-wöchige, randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Behandlungsphase, in der Kinder mit CF (homozygot für F508del-CFTR) entweder LUM/IVA oder ein Placebo erhielten, wurde im zweiten Teil durch eine open-label Behandlungsphase von erneut 48 Wochen erweitert, in der alle Kinder das Medikament erhielten. Für diese zweite Phase wurde u.a. der chestMRI global score als primärer Endpunkt gewählt, um Thorax-MRT als diagnostisches Werkzeug zur Bewertung des Krankheitsfortschritts zu evaluieren.

Die Ergebnisse zeigten deutliche Verbesserungen des chestMRI global score und der Lungenfunktion, gemessen durch den Lungen-Clearance-Index (LCI2.5) im Vergleich zu den Ausgangswerten 96 Wochen vorher. Die Studienresultate unterstützen den Einsatz des Thorax-MRT als diagnostisches Werkzeug, um insbesondere bei mild betroffenen jungen Kindern das Fortschreiten der Erkrankung und den Behandlungserfolg zu bewerten.

Insgesamt konnte gezeigt werden, dass eine frühzeitige Intervention dazu beitragen kann, langfristige Schädigungen der Lunge und anderer Organe zu minimieren. Da Mukoviszidose eine fortschreitende Erkrankung ist und unbehandelte Betroffene eine ungünstige Prognose haben, deutet die Studie darauf hin, dass eine frühzeitige Kombitherapie sowohl die Lebensdauer als auch die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten verbessern kann.

Die Erkenntnisse der Studie sind ein bedeutender Schritt für die Behandlung der Erkrankung, da sie die Vorteile einer frühzeitigen Therapie in den Fokus rücken. Experten hoffen, dass diese und weitere Forschungsarbeiten dazu beitragen, die Behandlungsmöglichkeiten für Mukoviszidose-Patientinnen und -Patienten weiter zu verbessern und langfristig die Lebenserwartung und Lebensqualität zu erhöhen.

Über Mukoviszidose

Mukoviszidose, auch Cystische Fibrose (CF) genannt, ist eine der häufigsten angeborenen Stoffwechselerkrankungen in Europa. In Deutschland sind rund 8.000 Menschen betroffen. Ein Fehler im GFTR-Gen beeinflusst bei Betroffenen den Salz- und Wasserhaushalt im Körper, was zu zähem Schleim im Körper führt, der verschiedene Organe, unter anderem die Lunge, verstopfen und damit in ihrer Funktion beeinträchtigen kann. Hieraus entstehen wiederholte Infektionen, Entzündungen und eine schrittweise Verschlechterung der Lungenfunktion. Bis zum Jahr 2020 erfolgte die Behandlung ausschließlich symptomatisch durch Inhalation schleimlösender Medikamente. Mit neuen Therapieoptionen wie der Zweifachtherapie oder Dreifachtherapie ist es seit 2020 erstmals möglich eine ursächliche Behandlung der Erkrankung vorzunehmen. Der Nachweis der Langzeitwirksamkeit der Kombitherapie bereits ab Kleinkindalter ist daher ein richtungsweisender Erfolg um das Fortschreiten der Erkrankung einzudämmen.

Die Originalpublikation finden Sie hier.

 

Text: BREATH/AB

Foto: privat

 

Prof. Dr. Anna-Maria Dittrich, Oberärztin in der Klink für Päd. Pneumologie, Allergologie und Neonatologie an der MHH und DZL-Wissenschaftlerin, ist Co-Autorin dieser Studie.