Neue Erkenntnisse zur Beurteilung des Therapieerfolgs bei nicht-tuberkulöser Mykobakterien-Lungenerkrankung
Der aktuelle Goldstandard für die Bewertung des Therapieerfolgs bei NTM-PD Betroffenen ist die mikrobiologische Kontrolle. In einer retrospektiven multizentrischen Studie hat ein Team aus BREATH Forschenden nun untersucht ob auch radiologische Parameter für die Beurteilung des Behandlungserfolgs eingesetzt werden können. Sie analysierten dafür Daten von insgesamt 60 NTM-PD Patientinnen und Patienten, die an den Standorten Hannover, Heidelberg und Gauting im Studienzeitraum mindestens zwei aufeinanderfolgende Computertomographien (CT) erhalten hatten. Ziel der Untersuchungen war es, Veränderungen spezifischer radiologischer Parameter wie Bronchiektasen, Schleimpfropfen, Bronchiolitis, Kavernen, Knötchen und Konsolidierungen zu analysieren und festzustellen, welche dieser Veränderungen aussagekräftige Indikatoren für den Behandlungserfolg darstellen.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Betroffene, bei denen die Therapie erfolgreich verlief – was durch eine kulturelle Konversion bestätigt wurde – signifikante Verbesserungen bei den radiologischen Befunden Bronchiolitis, Kavernen und Konsolidierungen aufwiesen. Im Gegensatz dazu blieben Knötchen und Bronchiektasen auch bei erfolgreicher Behandlung stabil. Diese beiden Parameter scheinen daher ungeeignet für die Erfolgskontrolle.
Die Studie hebt besonders hervor, dass die radiologische Bildgebung durch CT-Scans eine zentrale Rolle bei der Beurteilung des Therapieerfolgs spielt. „Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass wir zukünftig die Effektivität der Therapie bereits frühzeitig durch die Veränderungen auf CT-Bildern erkennen können“, resümiert Prof. Dr. Sabine Dettmer, Erstautorin der Publikation und Wissenschaftlerin im Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie der MHH.
Die Ergebnisse legen nahe, dass eine regelmäßige radiologische Verlaufskontrolle zur Verbesserung der Therapieergebnisse beiträgt. Prof. Dr. Jessica Rademacher ist Letztautorin der Studie und legt als Pneumologin und Infektiologin ein besonderes Augenmerk auf die Verbesserung der Behandlung: „Wir wollen unsere Patientinnen und Patienten gezielt und individuell behandeln, um zum Beispiel den übermäßigen Einsatz von Antibiotika zu reduzieren und so Resistenzen vorzubeugen. Unsere Erkenntnisse aus dieser Studie zeigen, dass wir nicht auf die Auswertung der mikrobiologischen Analyse warten müssen, sondern anhand der CT-Verlaufskontrolle frühzeitig unsere Therapieentscheidungen überprüfen können“.
Zur Originalpublikation auf PubMed.
Diese Meldung ist der Auftakt unserer neuen Reihe „Publication of the Month“, die wir ab sofort monatlich fortführen werden. Im Rahmen dieser Rubrik stellen wir Ihnen regelmäßig innovative und wissenschaftlich herausragende Publikationen mit starker Beteiligung von BREATH-Forschenden vor. Ziel ist es, die Sichtbarkeit wegweisender Forschungsergebnisse innerhalb unseres Netzwerks zu erhöhen und den fachlichen Austausch zu fördern.
Text: BREATH/AB
Foto: privat


Erstautorin der Studie: Prof. Dr. Sabine Dettmer aus dem Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie

Letztautorin der Studie: Prof. Dr. Jessica Rademacher aus der Klinik für Pneumologie und Infektiologie