Lungen-Experten aus der ganzen Welt treffen sich in Hannover

Sie reisten aus Belgien, Frankreich, Israel, Kanada, den Niederlanden, der Schweiz, Spanien, den USA, Großbritannien und ganz Deutschland nach Hannover: Knapp 50 internationale und weitere 300 nationale Wissenschaftler trafen sich vom 8. bis 10. Mai 2014 im Schloss Herrenhausen, um über die neuesten Forschungs- und Therapieansätze für Lungenerkrankungen zu diskutieren.

Im Fokus des Symposiums „Lung Regeneration and Beyond: BREATH meets REBIRTH“ standen dabei unter anderem innovative Methoden aus den Bereichen Transplantation, künstliche Organe, Tissue Engineering, regenerative Therapien und Stammzellforschung. Der hannoversche Standort des Deutschen Zentrums für Lungenforschung BREATH (Biomedical Research in Endstage and Obstructive Lung Disease) und der Exzellenzcluster REBIRTH (Von Regenerativer Biologie zu Rekonstruktiver Therapie) richteten das Symposium gemeinsam aus. Beide Forschungsverbünde profitieren im Bereich der Lungenforschung von Synergien in den Forschungsschwerpunkten und engen Kooperationen der beteiligten Wissenschaftler. Zudem ergänzen sich die Forschungsthemen von BREATH mit den übrigen in REBIRTH erforschten Organsystemen Herz, Leber und Blut, da die grundlegenden Mechanismen der Organentwicklung und Regeneration bei chronischen Erkrankungen auf ähnlichen molekularen Signalwegen beruhen.

Die ehemalige Sommerresidenz der Welfen, erst kürzlich neu errichtet, von außen historisch originalgetreu und von innen ein modernes Tagungszentrum, bot den Wissenschaftlern ein hervorragendes Ambiente für die Vorträge, Diskussionen und Poster Sessions. Das Besondere des Symposiums: Die ausgewogene Mischung aus nationalen und internationalen Experten, Nachwuchswissenschaftlern und erfahrenen Forschern sowie Grundlagenforschern und Klinikern.

Die Überführung der wissenschaftlichen Ergebnisse in die Klinik oder die Industrie war ein zentrales Thema des Symposiums. „Nicht nur Wissenschaftler, sondern auch Politiker, Industrievertreter sowie Technologietransferbeauftragte erhielten beim Symposium die Möglichkeit, sich über die gegenseitigen Bedürfnisse auszutauschen, um unserem gemeinsamen Ziel – die Translation unserer Forschung zum Wohle des Patienten in die Klinik – näherzukommen“, sagt Professor Dr. Axel Haverich, Direktor der Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie am der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), Sprecher des Exzellenzclusters REBIRTH und Mitglied im Vorstand von BREATH. „Die auf dem Symposium vorgestellten Ergebnisse zu regenerativer Medizin und rekonstruktiven Therapieformen sind sehr ermutigend, es bleiben aber noch immer viele offene Fragen, die es zu erforschen gilt“, ergänzt Professor Dr. Tobias Welte, Direktor der MHH-Klinik für Pneumologie, Standortdirektor von BREATH und Direktor im Deutschen Zentrum für Lungenforschung.

Dem Symposium schlossen sich auch das Forschungsnetzwerk CARPuD (Cellular Approaches for Rare Pulmonary Diseases) und das Niedersächsische Zentrum für Biomedizintechnik, Implantatforschung und Entwicklung (NIFE) an. „Das Konzept, nicht nur die Lungenforschung, sondern auch die Möglichkeit über die Organgrenzen hinweg Forschungsthemen wie Gen- und Zelltherapie zu diskutieren, hat sich sowohl in der Poster Session als auch während der Kurzvorträge bewährt“, berichtet Tobias Cantz, Arbeitsgruppenleiter der REBIRTH-Unit „Translational Hepatology and Stem Cell Biology“.

Die gesammelten Abstracts aller Vorträge und Poster des Symposiums sind im Kongressband „3rd International DZL Symposium: Lung Regeneration and Beyond – BREATH meets REBIRTH“, ISBN 978-3-00-045880-4, veröffentlicht. Außerdem werden die Posterabstracts in der Juni-Ausgabe der Zeitschrift Pneumologie erscheinen.

Zum internationalen Plenumsprogramm:

Zum Auftakt des Symposiums am Donnerstag beschäftigten sich die Wissenschaftler mit dem aktuellen Status in der Lungenforschung: Tobias Welte, Dirk van Raemdonck vom University Hospital Leuven in Belgien und Philippe Menasché vom Hospital European Georges Pompidou aus Paris berichteten hierzu über Lungenkrankheiten und Regeneration, über Transplantation und Tissue Engineering.

Ian Adcock vom Imperial College in London informierte über den aktuellen Status der Herz- und Lungenforschung, Joren C. Madsen vom Massachusetts General Hospital in Boston über neuste Erkenntnisse aus der Lungenforschung am Großtiermodell und Connie C. W. Hsia vom Southwestern Medical Center in Dallas und James P. Butler von der Harvard Medical School stellten die neusten Erkenntnisse aus der Lungen-Bildgebung vor.

Zum Ende des Symposiums am Samstag widmete man sich dem Ausblick „…. and Beyond“. Werner Seeger aus Giesen sprach über aktuelle Erkenntnisse auf dem Gebiet der endogenen regenerativen Therapie. Hans-Willem Snoeck von der Columbia University in New York, Amy Wong vom Hospital of Sick Children in Toronto und Edward Morrisey von der University of Pennsylvania in Philadelphia stellten ihre aktuelle Forschung auf dem Gebiet der Stammzellforschung vor, und Axel Haverich schloss das Symposium mit einem Rundumblick auf die neusten Ergebnisse im Bereich der künstlichen Organe und Biomaterialien ab.

Text: Camlilla Mosel/REBIRTH, BREATH/AZ

Yaakov Nahmias (Hochschule für Technik, Fakultät für Naturwissenschaften der Hebräischen Universität, Israel)

Dirk van Raemdonck (Klinik für Thoraxchirurgie, Universitätsklinik Leuven, Belgien)

Tobias Welte (Klinik für Pneumologie, Medizinische Hochschule Hannover, Deutschland)

Philippe Menasché (Klinik für Herzchirurgie, Hôpital Européen Georges Pompidou, Frankreich)

Kongressband mit Abstracts der Vorträge und Poster