Professor Dr. Tobias Welte, Leiter der Klinik für Pneumologie und Standortdirektor des Standortes BREATH im Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL), begrüßte die mit 45 Teilnehmern ausgebuchte Veranstaltung mit Denkanstößen zur modernen Medizin, der alternden Gesellschaft und dem Umgang zwischen Patient und Arzt im Zeitalter des Internets. Besonders appellierte er an den gegenseitigen Respekt und eine persönliche Kommunikation, ohne die gute Medizin nicht möglich ist.

In seinem sehr praxisorientierten Vortrag trug Priv.-Doz. Dr. Thomas Köhnlein, ebenfalls MHH, zum Thema „Inhalieren: wie richtig= Tipps und Tricks“ vor und erläuterte dabei die Vor- und Nachteile der Inhalation von Dosieraerosolen versus Pulverinhalation – ein Thema, das die meisten Anwesenden unmittelbar betrifft.

Dr. Martin Dierich, Chefarzt der pneumologischen Rehabilitationsklinik Bad Fallingbostel, in der sich viele der MHH Patienten mit einer endgradigen chronischen Lungenerkrankung auf eine notwendige Lungentransplantation vorbereiten, sprach über den „Stellenwert der pulmonalen Rehabilitation bei Bronchiektasen“. „Die Rehabilitation ist eine kostengünstige, risikoarme und effektive Therapie“, so Dr. Dierich, „auch in weit fortgeschrittenen Stadien chronischer Lungenerkrankungen - wie auch bei Non-CF-assoziierten Bronchiektasen -  kann eine Verbesserung der Belastbarkeit und der Lebensqualität erzielt werden". Die Aufklärung über das Potential einer medizinischen Trainingstherapie und deren Umsetzung sollte frühzeitig im Krankheitsverlauf erfolgen.

Nach einer ausgiebigen Pause mit Kaffee und Snacks, in der sich die Vortagenden sowie Dr. Felix Ringshausen, den die meisten Patienten bereits als ihren betreuenden Arzt in der MHH kennengelernt hatten, ausgiebig Zeit für individuelle Fragen der Patienten nahmen, wurde das Seminar in den Räumen der Klinik für Rehabilitationsmedizin der MHH fortgesetzt. In praktischen Übungen zur Atemphysiotherapie erhielten die Patienten ganz konkrete Handlungsempfehlungen für zu Hause, die sie einfach, schnell und im Prinzip täglich durchführen können. „Ich war schon so oft wegen meiner Bronchiektasen im Krankenhaus und habe auch Physiotherapie, aber diese einfachen Übungen hat mir bisher noch niemand gezeigt“, merkt eine der Teilnehmerinnen überrascht an. Fast alle Patienten fingen während der leichten Übungen an zu Husten. „Das Erzeugen von produktivem Husten ist genau der gewünschte Effekt dieser Übungen“, freut sich Kirsten Münkel, Physio­therapeutin aus der Physiotherapiepraxis Hartmann in Hannover.

Am Ende war die Dankbarkeit der Patienten groß, dass sich die Spezialisten so viel Zeit für ihre Krankheit genommen hatten, die sonst eher wenig Beachtung findet. Gerne möchten alle beim nächsten Seminar wieder dabei sein. Selbst aktiv wurden die Teilnehmer auch gleich: noch am gleichen Wochenende wurde eine Facebookgruppe „Non-CF-Bronchiektasen“ gegründet und der feste Plan gefasst, eine entsprechende Selbsthilfegruppe zu gründen.

Die Veranstalter, die MHH als Partner im Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL) am Standort BREATH sowie der Lungeninformationsdienst, das Online-Portal des DZL für Patienten mit Lungenerkrankungen und deren Angehörigen, waren sehr zufrieden mit der Veranstaltung. Ihr Dank galt auch den teilnehmenden Unternehmen, die an Ständen Ihre Produkte für Patienten mit Bronchiektasen vorstellten und durch ihren finanziellen Beitrag die Durchführung des Seminars erst ermöglicht haben.        

Links zu den Vortragspräsentationen:

Non-CF-Bronchiektasen (Dr. Felix C. Ringshausen)
Inhalieren: wie richtig? (Dr. Thomas Köhnlein)
Rehabilitation bei Bronchiektasen (Dr. Martin Dierich)
bereitsgestellt vom Lungeninformationsdienst: http://www.lungeninformationsdienst.de