Das Projekt zur „Rolle von S100A9 in der Pneumokokken-Pneumonie der Maus“ gewinnt Posterpreis beim DZL Jahrestreffen

Beim diesjährigen DZL Jahrestreffen in Fürstenfeldbruck wurden über 350 Poster von jungen Nachwuchsforschenden präsentiert und in einer Poster Session von einer Jury bewertet. Drei der zehn vergebenen Preise gingen an BREATH-Nachwuchswissenschaftlerinnen. Das erste Projekt von Lena Ostermann stellen wir heute vor.

Lena Ostermann forscht an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) seit 2019 in der Arbeitsgruppe von Prof. Ulrich Maus vor allem an den Ursachen und möglichen Therapieansätzen von Pneumonien. Die Grundlagenwissenschaftlerin untersuchte in ihrem prämierten Projekt “S100A9 is indispensable for survival of pneumococcal pneumonia in mice”, wie sich spezifische Proteine auf Verlauf und Schweregrad einer Pneumokokken-Pneumonie auswirken. Weltweit erkranken nach wie vor sehr viele Menschen an einer bakteriellen Pneumonie, die dann mit einer hohen Sterblichkeit einhergeht. Charakteristisch für die bakterielle Pneumonie ist die regelhafte massive pulmonale Rekrutierung neutrophiler Granulozyten, die neben vielen anderen Entzündungsmediatoren insbesondere spezifische Proteine der S100 Familie, nämlich S100A8 und S100A9, am Ort der Entzündung freisetzt. S100A8 und S100A9 gehören zur Familie der kalziumbindenden Proteine. Durch ihre Eigenschaft als Komplexbildner sind S100A8/A9 Proteine in der Lage, die Verfügbarkeit verschiedener Metallionen am Ort der Entzündung zu regulieren und dadurch das Wachstum bakterieller Krankheitserreger zu hemmen. In Ihrer Untersuchung konnte Lena Ostermann zeigen, dass S100A9 in der bronchoalveolären Lavage von Patienten mit bakterieller, nicht aber viraler Pneumonie signifikant erhöht ist. Daraus folgert die Arbeitsgruppe, dass S100A9 einen vielversprechenden Biomarker zur Differenzierung von Patienten mit bakterieller versus viraler Pneumonie darstellt. Darüber hinaus konnten sie in einem präklinischen Modell zeigen, dass S100A8/A9 das bakterielle Wachstum sowohl in der Maus als auch in der Zellkultur durch Bindung wichtiger Metallionen stark reduziert. Die reduzierte Keimlast in den Lungen von Wildtyp-Mäusen ging außerdem mit einer verringerten Aktivierung von Entzündungszellen einher, was wiederum die Lungen der Mäuse vor infektionsbedingten Schäden des Lungengewebes schützte und damit das Überleben signifikant verbesserte.

Zusammengefasst konnte Lena Ostermann zeigen, dass S100A8/A9-Proteine wichtige antibakterielle Effektorproteine sind, die den Verlauf und Schweregrad einer Pneumokokken-Pneumonie substantiell abschwächen. „Mit diesen Ergebnissen haben wir einen Grundstein für Therapiemöglichkeiten von PatientInnen mit bakterieller Pneumonie legen können. Wir werden auf diesen Erkenntnissen aufbauen und weiter daran arbeiten, die Morbidität und Letalität von bakteriellen Pneumonien zu senken“ so Frau Ostermann.

Wir gratulieren Frau Ostermann zu ihrem gelungenen Projekt und den vielversprechenden Ergebnissen und sind schon gespannt auf ihr Poster beim nächsten DZL-Jahrestreffen.

 

Text: BREATH/UM, AB

Foto: Michael Haggenmüller

Prof. Werner Seeger, Vorstandsvorsitzender des DZL, überreicht Lena Ostermann die Posterpreisurkunde