Pneumonie – akute respiratorische Insuffizienz
Akute Infektionen der unteren Atemwege repräsentieren ein wachsendes Gesundheitsproblem weltweit. Die Mortalitätsrate ist hier nicht, wie bei anderen Infektionserkrankungen, in den vergangenen 50 Jahren zurück gegangen. Besonders das Fehlen von pharmakologischen Behandlungsoptionen im Stadium des akuten Lungenversagens (ARDS, acute respiratory distress syndrome), dem verheerendsten klinischen Verlauf pulmonaler Infektionserkrankungen, macht den Forschungsbedarf für wirksame, therapeutische Maßnahmen deutlich.
Die körpereigenen Abwehrmechanismen müssen sehr effektiv sein, um den schnell verletzbaren, alveolaren Luftraum gegen Krankheitserreger zu schützen. In dieser Phase muss der Körper jedoch eine Balance zwischen der Infektionsabwehr und der Wahrung der Organstrukturen und –funktionen wie z.B. dem kontinuierlichen und lebenswichtigen Gastaustausch finden.
Das Versagen der lokalen Beherrschung von pulmonalen Infektionen und Entzündungen könnte der Entwicklung von ARDS und der Progression invasiver und systemischer Krankheitsverläufe zugrunde liegen.
Trotz einer Vielzahl klinischer Studien mit ARDS-Patienten konnten bisher keine validen Prädikatoren oder effektive, pharmakologische Behandlungen für ARDS entwickelt werden. Ebensowenig können pulmonale Infektionen und Entzündungen bis heute lokal beherrscht werden.
Forschungsprojekte bei BREATH
Die DZL-Forschergruppen haben auf diesem Gebiet zentrale Mechanismen der Entzündungszellenabwehr bei Pneumonien und ARDS aufgeklärt. BREATH leistet wichtige Beiträge zur Aufklärung der schützenden Immunantwort der Lunge bei bakteriellen Pathogenen.
Des Weiteren hat BREATH Basophile als „zelluläre Adjuvans“, welche die zweite Immunreaktion der intakten Protein-Antigene erhöhen, identifiziert. Prof. Dr. Tobias Welte ist der Vorsitzende des vom BMBF gegründeten Deutschen Kompetenz-Netzwerkes für ambulant erworbene Pneumonie (CAPNETZ), die größte prospektiv-angelegte Kontrollstudie im Bezug auf CAP (community acquired pneumonia) weltweit. In dieser Studie wurden bis heute Biomaterialien von mehr als 10.000 CAP-Patienten gesammelt.